Welche Herausforderungen in den verschiedenen Arbeitsbereichen des „Dienstes am Menschen“ während der Corona-Pandemie auftreten und welche Antworten die handelnden Personen darauf finden – diesen Fragen gingen in der vergangenen Woche die knapp 30 Pastor*innen und Diakon*innen der Kirchengemeinden nach, die sich auf der monatlichen Konferenz des Kirchenkreises Winsen trafen. Die Konferenz fand, wie alle Treffen seit letztem November, per Videokonferenz statt.
Virtuell zu Gast waren Pastorin Caroline Warnecke und Pastorin Christiane Plöhn vom Zentrum für Seelsorge. Gemeinsam stellten sie einen Ausbildungsgang für ehrenamtliche Seelsorgerinnen und Seelsorger vor, bei dem sich Interessierte unter den aktuellen Bedingungen (mit Maske, mit Abstand, wenn möglich per Videokonferenz) weiterbilden können, um nach etwa einem Jahr in einem seelsorgerischen Ehrenamt in einer Kirchengemeinde mitzuarbeiten. Von den Möglichkeiten der Seelsorge über digitale Kanäle durch Hauptamtliche, beispielsweise über Mails, Chats, Videokonferenzen oder Social Media, hatte Pastor Achim Blackstein (Landeskirchlicher Beauftragter für digitale Seelsorge) bereits bei der Kirchenkreiskonferenz im Januar berichtet.
Auch Marlies Lübker, seit September Fachbereichsleiterin der Lebensberatung der Diakonie Hittfeld/ Winsen, stellte sich der Konferenz vor und berichtete, wie Menschen, die bei ihr Beratungen in Anspruch nehmen, mit den Einschränkungen durch die Pandemie umgehen. Sie erlebe Menschen, deren Schwierigkeiten sich durch Corona verschärft hätten oder die sich ungewollt in einer ganz anderen Rolle im Haushalt, in der Familie oder in der Arbeitswelt einrichten müssten.
Zugeschaltet war schließlich der Bestatter und Theologe Fritz Oberheide, der aus seiner Arbeitspraxis berichtete. Er erlebe täglich die Schwierigkeit für die Menschen, in emotionalen Situationen den nötigen Abstand untereinander einzuhalten. Oberheide schilderte seine Sorge um den Verlust der wichtigen Abschiedsrituale, die ja eigentlich gerade Nähe unter den Trauernden erzeugen sollen, nun aber abgewandelt werden müssten. Trotzdem gelängen auch unter erschwerten Rahmenbedingungen würdevolle Abschiede.
Eine Umfrage unter der Pastoren- und Diakonenschaft des Kirchenkreises ergab, dass durch die coronabedingten Einschränkungen bei Gottesdiensten viele kreative Angebote entstanden sind: Neben digitalen Angeboten wie Livestreams oder Aufzeichnungen von Gottesdiensten und Andachten im Netz (aktuell zusammengefasst auf www.kirchenkreis-winsen.de) sind viele neue Formate entstanden. Zu den Feiertagen waren Stationsgottesdienste sehr beliebt, vielerorts wurden Texte und mit kleinen Überraschungen versehene Tütchen in den Gemeinden ausgegeben. Häufig suchen die Pastor*innen und Diakon*innen den direkten Kontakt zu den Menschen in den Gemeinden per Telefon oder per Brief. Bei aller Freude über die freigesetzte Kreativität äußerte die Mehrheit der Beteiligten den starken Wunsch, wieder eine stärkere persönliche Nähe in Gottesdiensten zu schaffen und zu erleben, sobald die Infektionszahlen es zulassen.