Am Samstag wurde Andrée Möhl-Berndt nach acht Jahren als Pastorin in der Elbmarsch mit einem Gottesdienst in der Drennhäuser St. Marien-Kirche und einem anschließenden Empfang verabschiedet. Mit einer ordentlichen Portion Wehmut wird sie das Pfarrhaus direkt hinter dem Elbdeich, das ihr und ihren drei Kindern in den letzten drei Jahren ein Zuhause gewesen ist, verlassen. Auch die Offenheit und das Engagement der Menschen in der Gemeinde wird ihr in guter Erinnerung bleiben – und natürlich die vielen jungen und alten Menschen, die sie mit ihrem Schwerpunkt auf Familien, Kinder und Jugendliche begleitet hat: „Besonders die Elbtaufen waren immer schöne, stimmungsvolle Gottesdienste. Ich mag die Gemeinde mit ihren ganz bunt gemischten, interessanten Menschen hier. An die vielen Besuche in den Kitas und in den Altenheimen, die großen Frauenfrühstücke und Familiengottesdienste werde ich gerne zurückblicken.“ Dabei sei es ihr immer wichtig gewesen, dass die Kirche an die Situationen in den Familien anknüpft und eine wirkliche Entlastung bietet – beispielsweise durch Kinderbetreuung am Tag vor Weihnachten.
Beeindruckt habe sie das große Engagement, das sie während der letzten acht Jahre miterlebt hat: „Gerade in besonderen Momenten wie der Flüchtlingssituation 2015 haben so viele Menschen bei einem Willkommensfest mitgemacht und das wöchentliche Café zur Unterstützung der Geflüchteten organisiert, das war wirklich bewegend. Aber auch sonst gibt es viele tolle, engagierte Leute, die ihre Talente in das Gemeindeleben einbringen. Die Offenheit für neue Ideen bei der Feier von Gottesdiensten habe ich als sehr bereichernd wahrgenommen. Ich wünsche der Gemeinde, dass alle sich diese Neugier bewahren und weiterhin den Spaß am Miteinander und ihre Fröhlichkeit behalten.“
Ab April wird Andrée Möhl-Berndt stundenweise Vertretungsdienste im Kirchenkreis übernehmen. Vor allem aber wird sie als Palliativseelsorgerin Angebote und gottesdienstliche Formate schaffen, die dabei helfen sollen, den Umgang mit Abschied, Trauer und Tod zu gestalten. „Ich plane, gottesdienstliche Formate anzubieten, die über das Jahr hinweg Abschiednehmenden und trauernden Menschen gerecht werden. Wir wollen den Menschen zeigen, dass wir sie in ihrer Situation wahrnehmen, sie nicht alleine lassen mit ihrem Schmerz und ihnen Begleitung anbieten.“ Dabei wird sie mit dem Ambulanten Hospizdienst Winsen zusammenarbeiten und einen geistlichen Schwerpunkt zusätzlich zu den schon bestehenden Angeboten setzen. Angst vor der von vielen als traurig und bedrückend wahrgenommenen Aufgabe der Sterbebegleitung hat sie nicht: „Viele Menschen haben Vorurteile, aber ich freue mich darauf, intensive Gespräche zu führen, trotz allem gemeinsam auch Freude und innige Momente zu teilen und darauf, den Wert des Lebens zu spüren. Das Gute ist doch: Ich kann etwas tun im Umgang mit dem Tod und kann Menschen zur Seite stehen bei ihren Gefühlen der Ohnmacht und der Hilflosigkeit.“
Im Namen des Kirchenvorstands bedankte sich Kerstin Schlichting bei Andrée Möhl-Berndt: Sie habe das Pfarrhaus mit Leben gefüllt, das Gemeindeleben bereichert und sei immer da gewesen für alt und jung. Die Abschiedsgeschenke überreichte sie schließlich stilecht in einer Elbmarscher Obstkiste.