Für Ehrenamt werben, unterstützen und vermitteln: Flüchtlingskoordinatorin Anne Fenderl stellt Bericht vor

18. Juli 2022

Klare Bedarfsanalysen und konkrete Lösungsvorschläge enthält der Bericht zur Lage der Geflüchteten und des ehrenamtlichen Engagements von Anne Fenderl, Koordinatorin im Kirchenkreis Winsen. Am Mittwoch überreichte sie das Papier an Superintendent Christian Berndt in der Winsener Rathausstraße. Ihre dreimonatige Aufgabe, eine Grundlage für die weitere Arbeit mit Schutzsuchenden für den Kirchenkreis zu erstellen, geht damit zu Ende.

Christian Berndt bedankte sich für die Arbeit der Koordinatorin und ihren gut dokumentierten Bericht: „Es ist ein Geschenk, dass Anne Fenderl so schnell für diesen Zeitraum zur Verfügung stand. Die zusammengefassten Ergebnisse werden sehr hilfreich sein bei der weiteren Arbeit im Kirchenkreis. Ich wünsche ihr Gottes Segen auf ihrem weiteren Weg.“ Anne Fenderl bereitet gerade ihre kurz bevorstehende Auswanderung nach Neuseeland vor. 

„Die Ehrenamtlichen tragen die meisten Angebote für die Geflüchteten. Im Kirchenkreis gibt es ein breites Netz von Strukturen vor Ort und eine insgesamt große Engagementbereitschaft. Allerdings fehlen an einigen Stellen besonders Hilfen  für die Menschen in den Gemeinschaftsunterkünften“, sagt Anne Fenderl. Ihr Fazit ist: „Sowohl die Geflüchteten als auch die Ehrenamtlichen benötigen Unterstützung und Begleitung.“ Sie führt aus: In der Unterstützung von Geflüchteten aus der Ukraine seien vor allem Deutschkurse, Eltern-Kind-Angebote und Cafés als Treffpunkte erfolgreiche Formate, die in den Kirchengemeinden in den letzten Monaten entstanden seien. „Die Internationalen Cafés und Ukraine-Cafés sind nicht nur Räume des Austausches, sondern bieten gerade auch Ehrenamtlichen und Geflüchteten einen Ort der Informationsweitergabe und der Unterstützung“, sagt Anne Fenderl. Idealerweise sei eine Person mit sozialrechtlichen Kenntnissen vor Ort, um viele organisatorische Fragen zu klären. In vielen Gastfamilien und den ukrainischen Familien würden mit der Zeit bei aller gegenseitiger Wertschätzung Konflikte auftreten, die professionell begleitet werden sollten. 

In den Gemeinschaftsunterkünften für Geflüchtete gebe es in vielerlei Hinsicht Schwierigkeiten für die Bewohnerinnen und Bewohner: Viele Menschen hätten bereits eine Arbeit und einen Aufenthaltstitel, könnten aber nicht einfach eine eigene Wohnung beziehen, so die Beobachtung der Koordinatorin. Der angespannte Wohnungsmarkt, Wohnsitzauflagen und lange Bearbeitungszeiten durch die zuständigen Behörden sowie der Verlust des Unterkunftsplatzes bei einem Familiennachzug seien die größten Schwierigkeiten. „Eine längerfristige Besetzung der Koordinatoren-Stelle wäre ein großer Gewinn für die Region, damit sowohl den Geflüchteten, den Ehrenamtlichen und auch den Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern eine Ansprechperson zur Seite stehen kann“, sagt Anne Fenderl. Christian Berndt bedankte sich bei ihr im Namen des Kirchenkreisvorstands, der sich bei der nächsten Sitzung nach der Sommerpause mit dem Bericht beschäftigen wird. 

Bild:

Zur Verabschiedung überreichte Koordinatorin Anne Fenderl einen Bericht zur Lage der Geflüchteten und des ehrenamtlichen Engagements im Kirchenkreis Winsen an Superintendent Christian Berndt; Foto: Malte Frackmann