Als die Nachricht von der Zerstörung des Kachowka-Staudamms Winsen erreichte, machte sich unter den geflüchteten Ukrainern vor Ort schnell das Bedürfnis breit, den Menschen in den betroffenen Regionen zu helfen. Ganze Landstriche und Städte sind noch immer durch die Wassermassen überschwemmt, Tausende Menschen mussten fliehen.
„Wir wollten die Menschen hier über die Katastrophen, von denen wir aus erster Hand über unsere Freunde und Verwandte in der Ukraine erfahren, informieren“, sagt Yuliia Sierhieieva, Koordinatorin für Geflüchtete aus der Ukraine im Kirchenkreis Winsen. „Und natürlich bitten wir um Spenden, um die betroffenen Menschen und Tiere zunächst mit dem Nötigsten versorgen zu können.“
Bei der Initiative in Winsen engagieren sich einige aus Cherson stammende Menschen, der stark betroffenen Stadt am Mündungsdelta des Flusses Dnjepr. Um herauszufinden, was konkret gebraucht wird, haben sie sich mit Freiwilligen und Hilfsverbänden in Verbindung gesetzt, die an der Evakuierung der Zivilbevölkerung vor Ort beteiligt waren. Es fehlt vor allem an Gerät, um mit den unmittelbaren Folgen der Flut zurechtzukommen: Luftentfeuchter, Pumpen, Wasserfilter und Stromgeneratoren. Aber selbst die Lebensmittelversorgung unmittelbar nach der Katastrophe ist schwierig. "Uns ist klar, dass wir nicht in der Lage sein würden, alle Bedürfnisse der Einwohner von Cherson zu decken, deshalb werden wir uns auf eine Sache konzentrieren. Wir haben beschlossen, Geld für Lebensmittelpakete für Menschen und Tiere in der Ukraine zu sammeln", sagt Yuliia Sierhieieva.
Ein erster Erfolg war die Beteiligung an einem Flohmarkt im Rahmen des Internationalen Cafés, das immer samstags an der St. Marien-Kirche stattfindet. Die Geflüchteten aus der Ukraine und ukrainischstämmige Menschen, die schon länger in der Stadt leben, haben Kuchen, ukrainische Spezialitäten sowie kleine selbstgemachte Schmuckstücke hergestellt, die auf dem Flohmarkt angeboten wurden. Die Ehrenamtlichen konnten mit ihrem Engagement 1.500 € Spenden sammeln. Diese kommen direkt den Menschen in der betroffenen Region zugute. „Wer sich noch daran beteiligen möchte, den Opfern von einer der größten Katastrophen in Europa in den letzten Jahrzehnten zu helfen, kann eine Spende auf das Spendenkonto des Kirchenkreises Winsen (DE46 5206 0410 0006 6669 57, Evangelische Bank, mit dem Vermerk "Ukraine Flut" überweisen. Jeder Betrag hilft“, sagt Sierhieieva.
„Es ist gut, dass der schon lange geplante Flohmarkt gerade zum richtigen Zeitpunkt stattgefunden hat und sich die Menschen für die Ukraine einsetzen konnten“, sagt Pastor Markus Kalmbach, der an der Gründung des Internationalen Cafés maßgeblich beteiligt war. Die Initiative, in der Geflüchtete in ehrenamtlicher Arbeit in allen Lebensbereichen begleitet werden, feiert in diesem Jahr sein zehntes Jubiläum.