Weißer Ring hilft Kriminalitätsopfern

03. Mai 2021

Der WEISSE RING stellt sich vor...

Was ist der WEISSE RING?

Der im Jahr 1976 von Eduard Zimmermann gegründete WEISSE RING ist Deutschlands größter Opferhilfeverein. In ca. 450 Außenstellen unterstützen bundesweit rund 2900 ehrenamtliche Mitarbeiter*innen die Opfer von Straftaten durch Rat und Tat. Sie helfen den Betroffenen oder auch deren Angehörigen bei der Bewältigung der durch die Straftat entstandenen physischen, psychischen oder finanziellen Folgen.

Die Außenstelle des WEISSEN RINGS im Landkreis Harburg besteht derzeit aus 14 Ehrenamtlichen.

Welche und wie viele Opferfälle gibt es im Landkreis?

Den Schwerpunkt bilden die Gewaltdelikte wie beispielsweise Körper- verletzung in jeglichen Formen sowie Delikte, bei denen die sexualisierte Gewalt eine Rolle spielt. Hervorzuheben sind auch die in den letzten Jahren sich häufenden Fälle von häuslicher Gewalt. Außerdem werden die Opferhelfer*innen in letzter Zeit oft bei Stalking, Internetkriminalität und Trickbetrug tätig. Die Anzahl der Opferfälle liegt ungefähr bei rund 100 bis 120 Taten im Jahr. In 2020 reduzierte sich die Anzahl Corona bedingt auf 77 Fälle.

Gibt es so etwas wie eine Rangfolge bei den Taten?

Jedes Opfer empfindet die erlittene Tat als schwerste Belastung. Da kann es sich beispielsweise um jemanden handeln, der sich nach einem Wohnungseinbruch nicht mehr in seinem Haus aufhalten kann, um das Opfer einer Vergewaltigung oder um die Hinterbliebenen eines Tötungs- delikts. Für das Opfer ist dann die heile Welt zusammengebrochen. Hier gilt es unverzüglich zu helfen. Jede(r) Mitarbeiter*in empfindet die Tat persönlich als mehr oder weniger belastend. Besonders schwierig ist es auf.

jeden Fall immer dann, wenn Kinder mit betroffen sind. Häusliche Gewalt und sexueller Missbrauch beschäftigen uns in vielen Fällen langfristiger und sind für alle Beteiligten eine erhebliche Herausforderung.

Wie verändert Corona die Lage?

Corona bereitet auch bei Beratung, Koordination und Kommunikation Schwierigkeiten. Der persönliche Kontakt, das Gesicht des anderen Menschen zu sehen, Mimik und Gestik zu registrieren sind für das vertrauliche Verhältnis zwischen Opfer und Opferhelfer*in wesentliche Grundvoraussetzungen. Insofern versuchen wir unter strikter Beachtung der Corona-Schutzregeln die persönliche Begegnung weitgehend aufrecht zu erhalten und dadurch die bestmögliche Unterstützung für die Opfer zu gewährleisten.

Wie hilft der WEISSE RING den Betroffenen?

Die ersten und wichtigsten Maßnahmen sind den Opfern zuzuhören, Zeit zu haben und ihnen zu glauben. Wie ein Lotse unterbreiten die Mitarbeiter*innen den Betroffenen auf die jeweilige Situation abgestimmte Vorschläge und weisen ihnen den möglichen Weg. Wie es dann weitergeht, entscheiden aber allein die Betroffenen. Es ist das Ziel der Opferhelfer*innen, die Eigenverantwortung der Opfer zu stärken, so dass sie schnellstmöglich aus der Opferrolle herausfinden.

Wie kann man sich das konkret vorstellen?

Die Mitarbeiter*innen in der Außenstelle arbeiten in einem Netzwerk. Hierzu zählen beispielsweise Vereine und Einrichtungen wie der Kinderschutzbund oder Selbsthilfegruppen, Behörden wie Polizei oder Jugend- bzw. Sozialamt, Fachanwälte für Straf- Familien- oder Sozialrecht sowie Gerichte. Hier gilt es nun, die auf den Einzelfall konkret abgestimmten Ansprechpartner zu benennen, die Betroffenen auf deren Wunsch zum Gesprächstermin zu begleiten und weiterhin Hilfestellung zu geben. Wenn die Opfer dann zu einem späteren Zeitpunkt vor Gericht als Zeuge aussagen müssen, bietet der WEISSE RING auch eine Vorbereitung auf diese Situation vor Gericht an. Auf Wunsch erfolgt auch eine Begleitung bei der Zeugenaussage in der Hauptverhandlung.

Unterstützt der WEISSE RING auch finanziell?

In tatbedingten Notlagen hat der WEISSE RING die Möglichkeit in begründeten Ausnahmefällen die Opfer von Straftaten auch finanziell zu unterstützen. Wenn beispielsweise einer Seniorin beim Einkauf im Super- markt am Anfang des Monats ihre gesamte Rente gestohlen wurde, könnte der WEISSE RING – wenn Hilfe von anderer Seite nicht geleistet wird – ihr über die Runden helfen. In anderen Fällen finanziert der WEISSE RING bei Erforderlichkeit auch eine Erstberatung durch einen vom Opfer frei gewählten Rechtsanwalt oder auch eine traumapsychologische Erstberatung mit dem Ziel das Opfer zu stabilisieren.

Welche sozialen Schichten und Altersklassen sind von Gewalt und Kriminalität am meisten betroffen?

Von Gewalt und Kriminalität sind grundsätzlich alle Schichten und Menschen jeden Alters betroffen. Häusliche Gewalt, sexueller Missbrauch, Stalking oder andere Straftaten finden in der „heilen“ Welt der Wohlhabenden genauso statt wie in den sozial schwachen Familien oder Partnerschaften. Hier gibt es keine wesentlichen Unterschiede. Bei den vielfältigen Deliktarten ist dies anders. Vom Trickbetrug am Telefon (Enkeltrick, falscher Polizeibeamter usw.) sind meist ältere Menschen betroffen. Jüngere oder Menschen mittleren Alters werden mehrheitlich Opfer von sexuellem Missbrauch, Stalking oder Gewaltdelikten.

Ist die Unterstützung der Opfer von Straftaten die einzige Aufgabe des WEISSEN RINGS?

Nein, es ist aber wohl die Aufgabe, die in der Bevölkerung am meisten wahrgenommen wird. Eine weitere wichtige Aufgabe des WEISSEN RINGS ist die Prävention. Es ist immer besser, wenn Menschen gar nicht erst zu Opfern von Straftaten werden, denn dann braucht der WEISSE RING ihnen auch nicht zu helfen. Deshalb geben wir in themenbezogenen Flyern, Vorträgen oder anderen Aktionen wie beispielsweise dem Selbstbehauptungstraining für Seniorinnen und Senioren wichtige Tipps und Hinweise wie die Bürger möglichst nicht zum Opfer von Straftaten werden.

Wie erreiche ich die Außenstelle des WEISSEN RINGS im Landkreis Harburg?

Wenn jemand Opfer einer Straftat geworden ist und sie oder er Unterstützung durch den WEISSEN RING benötigt, kann man sich direkt an die Außenstelle im Landkreis Harburg mit der Telefonnummer 0151 551 647 33 wenden. Eine Alternative ist das bundesweite kostenlose Opfertelefon (116 006). Auch von hier erfolgt bei Bedarf eine Weiterleitung zur Außenstelle im Landkreis.

Die Außenstelle ist außerdem über folgende Email-Anschrift zu erreichen: karl-heinz.langner.wr@ewe.net.
Aktuelle Informationen über den WEISSEN RING oder relevante Präventionsthemen können jederzeit auf unserer Webseite (harburg-kreis- niedersachsen.weisser-ring.de) oder auf Facebook abgerufen werden.

 

Hilfe bei häuslicher Gewalt und Gewalt gegen Frauen und Mädchen

Die Lebensberatungsstelle des Diakonischen Werks für Winsen und Hittfeld bietet Beratung, Hilfen und Informationen für gewaltbetroffene Frauen und Mädchen.

Kontakt: 

BISS – 
Beratungs- und Interventionsstelle bei häuslicher Gewalt im Landkreis Harburg
Neue Straße 8, 21244 Buchholz
Tel: 04181  2197921
biss@diakonie-hittfeld-winsen.de

BMF – Beratungsstelle für gewaltbetroffene Mädchen und Frauen
Im Saal 27, 21423 Winsen (Luhe)
Tel. 04171-6008850, Fax: 04171—6008852
bmf@diakonie-hittfeld-winsen.de

http://diakonie-hittfeld-winsen.de/bmf/

Kontakt

WEISSER RING e. V. – Außenstelle Harburg (Kreis) Michael Kropp, Postfach 1140, 21248 Tostedt Internet: harburg-kreis-niedersachsen.weisser-ring.de E-Mail: wr.michael.kropp@gmail.com Tel. 0171 315 98 94