Friedensgebet zum Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine

28. Februar 2024

Mit einem Gottesdienst in der St. Marien-Kirche wurde am 24. Februar für den Frieden gebetet. Pastor Markus Kalmbach sagte im Gottesdiest: „Heute erinnern wir daran, dass vor zwei Jahren der russische Großangriff gegen die Ukraine den bereits seit 2014 andauernden Krieg entscheidend eskaliert hat. Ein Krieg voller Grauen und Schrecken, voller Leid und Tod.“ Kalmbach predigte zum Psalm 10. Dort wird aus Sicht von Menschen, die in großer Not oder im Krieg sind, Gottes Umgang mit Gewalt und Ungerechtigkeiten thematisiert. 

Am Gottesdienst beteiligt waren Vertreterinnen der katholische Gemeinde Guter Hirt. Pastor Kalmbachs Worte wurden von Yuliia Sierhieieva, der Koordinatorin des Kirchenkreises Winsen für die Arbeit mit Geflüchteten aus der Ukraine, übersetzt. Ein Chor sang ukrainische Lieder. 

Genau wie im Psalm passiere es seit Jahrhunderten immer wieder, so Kalmbach: Die Worte aus der Bibel seien gut 2500 Jahre alt, aber die Menschen hätten sich nicht geändert. „Es gibt immer wieder Menschen, die andere missachten, unterdrücken, foltern und auch töten. Sie liegen auf der Lauer wie der Löwe im Dickicht. Diese Übeltäter scheinen einfach so weiter machen zu können. Keiner hält sie auf.“ Und doch würden im Glauben und in der Religion eine starke Kraft liegen: „Schon der Beter des Psalms ist sich aus seiner eigenen Erfahrung sicher, dass Gott nicht tatenlos zusieht, wenn Unrecht geschieht. Wie sehr wünschen wir uns das für die Ukraine, für Israel und Gaza, für den Kongo und den Jemen, für Syrien und den Sudan. Wir tragen die Hoffnung auf einen Neuanfang in Frieden schon in uns. Und mit dieser Hoffnung im Herzen setzen wir uns im Hier und Jetzt für Frieden und Gerechtigkeit und für das Ende von Krieg und Not ein.“

Kalmbach wandte sich an die Gottesdienstbesucher, von denen viele aus ihrer Heimat geflohen waren: „Vieles in unserem Leben erscheint sinnlos, gerade wenn wir von Krieg und Gewalt und Ungerechtigkeit betroffen sind. Aber es wird der Tag kommen, da ergibt das viele Durcheinander unseres Lebens hier auf Erden ein neues Bild. Bis wir das klarer sehen können, wird es noch etwas dauern. Bis dahin haben wir Gottes Versprechen, dass er uns zur Seite stehen wird.“

Direkt im Anschluss an den Gottesdienst fand eine Kundgebung mit Mahnwache auf dem nahegelegenen Schlossplatz statt, zu der die demokratischen Parteien der Stadt aufgerufen hatten. Markus Kalmbach wandte sich in seinem Redebeitrag an die Anwesenden: „Durch Ihr Kommen zu dieser Kundgebung machen Sie deutlich, dass Ihnen das Schicksal der Ukraine nicht gleichgültig ist. Sie stehen heute an der Seite der Ukraine. In unserem Umfeld und in unserer Nachbarschaft leben mittlerweile einige Menschen aus der Ukraine. Sie haben sich sehr gut miteinander vernetzt und unterstützen ihre Angehörigen an der Front, wo sie können. Wir stehen weiterhin an ihrer Seite – heute und in der Zukunft.“