Landesbischof Meister wünscht gesegnetes Pessachfest

22. April 2024

Landesbischof Ralf Meister hat den jüdischen Gemeinden auf dem Gebiet der Landeskirche Hannovers ein gesegnetes Pessach-Fest (22.04.2024) gewünscht. In seinem Brief an die Gemeinden schreibt er:

"Zum Pessachfest 5784 wünsche ich Ihnen: Chag Pessach sameach!
In den meisten Jahren sind Pessach und Ostern in zeitlicher Nähe. In diesem Jahr liegt Ostern nun schon einige Wochen zurück. Ist Ostern für Christinnen und Christen ein freudiges Fest, so bedeutete es für Juden und Jüdinnen oftmals Angst vor Verfolgung. Die Osterfesttage waren über viele Jahrhunderte ein Anlass, um die falsche Anschuldigung gegenüber jüdischen Gemeinden zu wiederholen, sie hätten den Heiland getötet.
Dies hat sich verändert – endlich. Vor zwei Jahren war ich bei den Passionsspielen in Oberammergau und berührt, wie selbstverständlich hier Jesus im Kontext des zeitgenössischen Judentums gezeigt wurde Die Einsetzung des Abendmahls auf der Bühne geschah mit den Worten des Segensspruches über das Brot – und später auch Wein - , die Jesus auf Hebräisch sprach.

Christinnen und Christen sind mit Jüdinnen und Juden und dem Judentum an der Wurzel verbunden. Diese Verbundenheit immer wieder neu zu betonen, ist mir wichtig, und so habe ich von dieser Erfahrung in Oberammergau in meiner Osterpredigt in der Marktkirche erzählt. 

Zu dieser Verbundenheit gehört auch die Solidarität der Kirchen mit der jüdischen Gemeinschaft, insbesondere in Zeiten, da der Antisemitismus zunehmend gewalttätiger wird. Noch immer bin ich erschrocken über den Brandanschlag auf die Synagoge in Oldenburg und den aktuellen Angriff auf Israel, den ich auf das Schärfste verurteile. Das Existenzrecht Israels ist unantastbar und die internationale Gemeinschaft muss alles dafür tun, dass es nicht in Frage gestellt wird. 

Das Aufflammen des Antisemitismus darf in Europa niemals eine theologische Begründung haben. Antisemitismus ist Gotteslästerung. Dies ist immer wieder neu zu predigen, zu vermitteln und durch Tun zu bekräftigen.

Als Kirchen stehen wir an der Seite der jüdischen Gemeinschaft in Niedersachsen.

Möge das Pessachfest 5784 die Befreiung aus der Sklaverei vergegenwärtigen. 
Möge die Festfreude groß und ansteckend sein."

 

Foto: Jens Schulze