In St. Marien wird es schaurig
„Das alles hat sich aus einem kurzen Geistesblitz entwickelt“ erinnert sich Kirchenvorsteherin Svenja Bäuerle. Im Sommer veranstaltete ein Team um Pastorin Koehn die „Gute Nacht Geschichte“ für Kinder, zu der es neben einem kleinen Handpuppenspiel auch eine frei und lebendig erzählte Geschichte aus der Bibel für die kleinen Hörer zu lauschen gab. „An zwei Abenden waren auch Erwachsene ohne Kinder gekommen“, berichtet sie weiter, „und da dachten wir uns, dass wir eigentlich auch ein Geschichten-Format für Erwachsene anbieten müssten“. Doch wie muss so ein Format für Erwachsene aussehen?
Svenja Bäuerle und Vikarin Friederike Wöhler setzten sich zusammen und entwickelten die Idee der „Scary Church Stories“. Spannende Geschichten zum Erzählen waren schnell gefunden, denn „Die Geschichten, die den Inhalt der Bibel bilden sind wahre Kriminalgeschichten“, so Vikarin Wöhler. Und warum muss das Wort aus der Bibel immer so alt und sperrig anmuten? Muss es nicht, beschloss das zweier Team und suchte sich noch weitere tatkräftige Unterstützung bei der Umsetzung Ihres Formats. Gefunden haben Sie diese i dem Organisten Felix Lorenz Heuer, der einigen Winsenern durch sein Orgel-Rockkonzert in der St.-Marien-Kirche 2019 bekannt sein wird, sowie weiteren ehrenamtlichen und hauptamtlichen Unterstützern. „Wir wollen den Besuchern etwas bieten, daher haben wir uns einiges einfallen lassen“ kündigt Svenja Bäuerle an und erzählt, dass dieses als Experiment zu betrachtende Format auf theologische und liturgische Mittel verzichtet. Daher wurde als erste „Scary Story“ eine Person aus der Kirchengeschichte ausgewählt. „Dabei hat sich das Team auf die historischen Ereignisse rund um diese Person konzentriert und sie mit dramaturgischen Mittel zu einer spannenden und gruseligen Geschichte geformt – „Wir haben den Schwerpunkt auf Historie und Unterhaltung gelegt und wollen damit bewirken, dass sich auch Erwachsene, die sich mit theologischen Veranstaltungen fremd fühlen, einer anderen Konfession angehören oder konfessionslos sind, motiviert fühlen unseren Geschichten-Abend zu besuchen.“ Aber nicht nur Erwachsene können der gruseligen Geschichte und der rockigen Musik von Felix Lorenz Heuer lauschen, hartgesottene Jugendlich ab ca. 15 Jahren in Begleitung Ihrer Eltern sind ebenso angesprochen. Für alle Besucher wird die 3G-Regel angewandt.
Am 31.Oktober um 20:15 Uhr – also zur Prime Time – werden dann die Lichter in der St. Marien-Kirche gelöscht und die mit Kirchensymbolen verzierten Kürbisse erleuchtet. „Das Datum passt gut,“ schließt Svenja Bäuerle, „denn der 31. Oktober ist vielen als Halloween bekannt, aber hat für die evangelische Kirche als Reformationstag den Charakter eines Geburtstags. Die vorhandene Grusellust wollen wir aufgreifen und die Menschen in Winsen und Umgebung herzlich zu uns in die Kirche einladen – egal ob sie bibelfest sind oder „mit Kirche nichts am Hut haben“. Na dann: Toi Toi Toi.
(Text: Ulrike Koehn)